“Das gibt’s in keinem Russenfilm”
Idiomatik aus einer vergangenen Zeit, aus einem Land, das nicht mehr existiert. DDR Slang der Situationen oder Geschehnisse bezeichnete, die so unrealistisch waren, dass sie obwohl echt dennoch unglaubwürdig erschienen.
Der Hintergrund: Westliche Filme waren in der DDR aus klassenfeindlichen Gründen bekanntlich unerwünscht. Daher wurden entweder DDR eigene Produktionen, oder aber Produktionen aus Ostblock Ländern, wie eben Russland gezeigt. Anscheinend war aber die Handlung gerade in den russischen Filmen so unglaubwürdig, dass sie diesen Ausdruck begründete. Vielleicht war es auch nur ein Vorurteil den russischen “Freunden” gegenüber, denn im Osten lebte man ja in einer Kultur der Befangenheit.
Noch heute wird dieser Begriff in vielen Gegenden der ehemaligen DDR benutzt, um unglaubwürdige Begebenheiten zu beschreiben.
Interessanterweise ist jetzt auch ein Buch mit diesem Titel erschienen. In dem Buch von Thomas Brussig fällt die Mauer nicht, die DDR lebt einfach weiter.
Wieder ein gutes Beispiel angewandter Idiomatik. Wenn man das Idiom, sprich die Redewendung nicht versteht, dann wird man auch die Botschaft des Buchtitels nicht verstehen.
Vielleicht gibt es ja bald einen Film…