Wenn Übersetzungen an ihre Grenzen stoßen: Trumps schlecht übersetzbare Gossensprache

Patricia Hinsen-Rind
17. Januar 2018
Wenn Übersetzungen an ihre Grenzen stoßen: Trumps schlecht übersetzbare Gossensprache

Ein Artikel der “Washington Post” am 12. Januar 2018 widmete sich dem Thema der Gossensprache des amerikanischen Präsidenten, Donald Trump.

Die von Trump verwendeten Kraftwörter sind nämlich meist nicht problemlos übersetzbar. Und das hat wiederum mögliche Komplikationen hinsichtlich der internationalen Wahrnehmung dessen, was dieser Präsident so von sich gibt.

Es ist grundsätzlich wichtig, dass Menschen global verstehen was genau der amerikanische Präsident sagt. Er besitzt schließlich viel Macht und kann die Geschicke der Welt maßgeblich beeinflussen.

Aber es ist von besonderer Wichtigkeit zu verstehen, was er sagt wenn er andere Länder oder Menschen mit Kraftausdrücken beschimpft. Werden diese Schimpfwörter geschönt, dann kann eine Verzerrung der Tatsachen erfolgen. Ausländische Nachrichtenleser erhalten dann kein genaues Gesamtbild dieser, oft ekelerregenden Szenen.

Allein die Tatsache, dass der Präsident der USA eine Ausdrucksweise zu Eigen hat, die bestmöglich als fragwürdig zu bezeichnen ist, gestaltet die Arbeit für Berichterstatter und Übersetzer schwierig. Da muss man nur an die “armen” Simultan-Dolmetscher denken, die gefordert sind, sein Geschwafel einigermaßen sinngemäß wieder zu geben.

Wenn Trump dann jedoch regelrechte, unzweifelhafte Gossensprache anwendet, so wie er das letzte Woche mit Bezug auf verschiedene Länder getan hat, indem er diese als “shitholes” bezeichnete, stellt er Journalisten weltweit vor beinahe unüberwindbare Herausforderungen.

“Zu entscheiden wie mit den Bemerkungen umgegangen wird – und ob sie in Reportagen zensiert werden sollen – war schon für die Presse der United States schwierig genug. Es war schließlich ein vulgärer Ausdruck der normalerweise nicht für eine Zeitung oder das Fernsehen geeignet ist.

Man stelle sich vor, dies dann sinnvoll in einer anderen Sprache auszudrücken. Jede Kultur hat ihre vulgären Ausdrücke, das ist klar, aber diese Begriffe lassen sich nicht immer gut übersetzen”, schrieb Samantha Schmidt von der “Washington Post” über diese Herausforderung.

Laut Oxford Dictionary handelt es sich bei diesem Ausdruck um “vulgar slang”, also “vulgären Slang”, der einen “sehr schmutzigen, schäbigen oder sonst unangenehmen Ort (An extremely dirty, shabby, or otherwise unpleasant place)” bezeichnet.

Die meisten englischsprachigen Publikationen entschlossen sich dazu, diesen unerhörten Ausdruck wortwörtlich wieder zu geben, auch wenn dieser gegen den Anstand verstößt. So blieb es, bis auf wenige Ausnahmen, in der englischsprachigen Presse bei “shitholes”.

Die deutsche Presse entschied sich für den Begriff “Drecksloch” als Übersetzung in ihrer Berichterstattung. Nicht ganz so vulgär wie der Originalbegriff, schließlich ist “Dreck” nicht mit “Sch….” gleich zu setzen, dennoch ein treffender Ausdruck.

In Frankreich entschied man sich überwiegend für die Phrase “pays de merde” welche “besch….ene Länder” bedeutet.

Im Finnischen war eine Übersetzung “persläpimaat” Bedeutung: “Ars…..och Länder”.

Die japanische Zeitung “Sankei” ging den Weg der “höflichen Umschreibung” mit der Beschreibung “Länder die schmutzig wie Toiletten sind”.

Ein signifikantes Problem mit Trumps Äußerungen in vielen Ländern, sind die jeweiligen kulturellen Tabus. In diversen Ländern ist der Gebrauch von Gossensprache, besonders wenn diese zusätzlich mit Ausdrücken für “das große Geschäft” gekoppelt ist, ein absolutes No-Go.

Selbst dann, wenn diese Ausdrucksweise vom mächtigsten Mann der Welt gebraucht wird.

Diese kulturellen Besonderheiten resultieren dann in einer Reinigungsaktion der Kraftausdrücke. Diese “Aufräumaktion” wiederum führt dann zu einer falschen, geschönten Wahrnehmung dessen was gesagt wurde, so die Befürchtung der Washington Post bzw. der Autorin Samantha Schmidt.

“Drecksloch” ist nämlich übersetzt “dirthole”, nicht “shithole”.

Quelle: Washington Post, 12. Januar, 2018

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