Vetternwirtschaft oder “Neffenwirtschaft”? Die Wortherkunft 

Patricia Hinsen-Rind
15. April 2021
Vetternwirtschaft oder “Neffenwirtschaft”? Die Wortherkunft 

Das Phänomen der Vetternwirtschaft ist weit verbreitet. Was wird genau unter Vetternwirtschaft verstanden und wie kam es zu der Namensgebung? Erfahren Sie in diesem Beitrag Wissenswertes über die Ähnlichkeiten und Unterschiede des deutschen und englischen Begriffs und über spannende sprachhistorische Entwicklungen!

Inhalt: 

Vetternwirtschaft – Definition 

Namensgebung – woher stammt der Begriff 

Vetternwirtschaft – Definition

Was ist die Bedeutung von Vetternwirtschaft? Die moderne Definition von Vetternwirtschaft (Vetter = Cousin) beschreibt die Bevorzugung von Verwandten oder Freunden bei der Vergabe von Stellen, Aufträgen oder anderen Vorteilen. Im Grunde geht es also darum, dass man seine eigene Familie oder seinen Freundeskreis bevorzugt, anstatt eine objektive Entscheidung zu treffen. Das kann natürlich zu einer Menge Unmut und Missgunst führen, insbesondere wenn dadurch Personen benachteiligt werden, die besser geeignet wären.

Namensgebung – woher stammt der Begriff?

Der Begriff “Vetternwirtschaft” ist in Anlehnung an den Begriff “Nepotismus” (englisch “nepotism”) aus einer sogenannten Lehnübertragung entstanden. Der englische Begriff geht auf den italienischen Begriff “nepote” zurück, was so viel wie Enkel, Neffe, Verwandter bedeutet. Papst Sixtus IV prägte den Namen im 15. Jahrhundert. Er war bekannt dafür, dass er seine Neffen deutlich bevorzugte und ihnen wichtige Positionen in der Kirche verschaffte – auch wenn diese oft nicht qualifiziert waren. Im Mittelalter war es üblich, dass adelige oder wohlhabende Familien ihre Verwandten bevorzugten, wenn es um die Vergabe von Posten oder Ämtern ging. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff “Nepotismus” auf andere Bereiche ausgeweitet und steht heute für jede Art von Bevorzugung aufgrund von persönlichen Beziehungen.

Auch wenn das Wort Vetternwirtschaft grundsätzlich als geschlechtsneutral zu verstehen ist, treten gelegentlich Bildungen mit weiblichen Verwandtschaftsbezeichnungen wie Basenwirtschaft und Cousinenwirtschaft hinzu. Daneben stehen ohne Bedeutungsunterschied regionale Varianten wie schwäbisch Vetterleswirtschaft und bairisch Spezlwirtschaft. 

Die Lehnübertragung

Die Lehnübertragung ist ein interessantes, sprachgeschichtliches Phänomen, das in vielen Sprachen und Kulturen auftritt. Obwohl es manchmal zu Kontroversen führen kann, kann es auch dazu beitragen, dass sich Sprachen und Kulturen miteinander vermischen und voneinander lernen.

Hierbei handelt es sich um die Übernahme von Wörtern oder Ausdrücken aus einer anderen Sprache, meistens aus einer dominanten oder prestigeträchtigen Sprache. Diese Lehnwörter werden dann in die eigene Sprache integriert und können sich im Laufe der Zeit verändern oder anpassen. Bekannte Beispiele für eine Lehnübertragung sind die Worte:

  • Pizza: Das Wort stammt aus dem Italienischen stammt und hieß ursprünglich “Bissen”.
  • Ketchup: Das Wort stammt aus dem Chinesischen und wurde von der Sauce “ket-tsiap” abgeleitet. Britische Seeleute brachten diese Würzsauce aus Singapur und Malaysia nach Hause und vereinfachten den Namen zu Ketchup.
  • Schampus: Das Wort stammt aus dem Französischen steht für Champagner.
  • Wolkenkratzer: Hier wurde das englische Wort “skyscraper” so “angelehnt” übersetzt, dass aus dem Wort “Himmel” “Wolke” wurde.

Auch im Deutschen gibt es viele Wörter, die aus anderen Sprachen übernommen wurden, wie zum Beispiel “Kindergarten” (aus dem Deutschen ins Englische übertragen).

Lehnübertragungen können verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel die Übernahme von technischen Begriffen aus anderen Ländern oder die Verwendung von Fremdwörtern, um einen bestimmten Status oder eine bestimmte Bildung zu signalisieren.

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