Unternehmenskultur: “Immer da, immer nah” – Gedanken über die Dauererreichbarkeit

Patricia Hinsen-Rind
7. März 2018
Unternehmenskultur:  “Immer da, immer nah” – Gedanken über die Dauererreichbarkeit

Rund um die Uhr für den Job erreichbar sein müssen, das ist der (traurige) Alltag vieler Menschen. Sogar in Unternehmen, in welchen “Work-Life-Balance” als Vorgabe mehr oder weniger lautstark propagiert wird, fordern viele Vorgesetzte dennoch 24/7 Erreichbarkeit von
ihren Mitarbeitern.

Mitarbeiter, die sich wehren, die sich auf ihre Rechte – und die im Unternehmen festgesetzten Regeln – beziehen, spüren häufig Konsequenzen.

Natürlich sind diese Konsequenzen dann subtil und tendieren häufig sogar in Richtung “Bossing”. Unterstützung “von oben” ist meist nicht zu erwarten, denn nicht selten wird auf höherer Ebene selbst über eklatante Verstöße seitens der Vorgesetzten hinweggesehen. So tolerieren Unternehmen letztendlich doch eindeutige Verstöße gegen die eigenen Vorgaben. “Work-Life-Balance” ist vielerorts leider immer noch ein Lippenbekenntnis.

Diese Situation betrifft Mitarbeiter auf allen Ebenen, Führungskräfte einbegriffen. Häufig vernachlässigt wird die Tatsache, dass auch außertariflich bezahlte Mitarbeiter Belastungsgrenzen haben. Auch sie sind Menschen. Auch sie haben Vorgesetzte.

“Bossing”, das ist wenn der Vorgesetzte mobbt. Davor fürchten sich viele Mitarbeiter. Und halten deshalb still.

Auch wenn das Diensthandy im Urlaub dauernd klingelt. Oder wenn der Chef Emails mit Beauftragungen schickt. Dann ärgert man sich zwar, aber meistens fügt man sich. Erledigt die Aufgaben, kümmert sich um die gestellten Anforderungen.

Sollte man das nicht tun, geht man gar soweit und beschwert sich, sind oft unangenehme Konsequenzen die Folge. Hier sind einige traurige Erfahrungsbeispiele:

• Das Aufgabengebiet ändert sich “plötzlich”. Bereiche, die man gern betreut hat, Aufgaben die einem Spaß machten, werden umverteilt. Es gibt dafür “selbstverständlich” gute Gründe, aber tatsächlich ist es eine Bestrafung.

• Die jährliche Beurteilung fällt nicht so gut aus wie erwartet. Die Gründe dafür sind alle eher weich, aber dennoch schlagkräftig. Möglicherweise ist man nicht so “teamfähig” wie erwartet. Oder “die Motivation fehlt”. Wenn ein Vorgesetzter will, dann finden sich Gründe. Auch wenn diese verteidigt werden müssen, es lässt sich meistens eine “kreative” Möglichkeit finden.

• Eine weniger gute Beurteilung resultiert meistens in finanziellen Konsequenzen. Die Gehaltserhöhung bzw. der Bonus fallen niedriger aus oder entfallen möglicherweise sogar ganz.

• Und dann sind da noch die gefühlten 1000 Steine die einem in den Weg gelegt werden. Die einem das Leben schwer machen. Bossing eben.

Bedauerlicherweise gibt es in vielen Unternehmen gar keine konkreten Vorgaben zur Erreichbarkeit. Vielmehr wird hier auf Eigenverantwortung gesetzt. Oft mit schwerwiegenden Folgen.

Im nächsten Blog: Fast eine Milliarde unbezahlte Überstunden!

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