Leben im “Arbeiterschließfach” im “Tal der Ahnungslosen” hinter dem “Iron Curtain”

Patricia Hinsen-Rind
4. Oktober 2017
Leben im “Arbeiterschließfach” im “Tal der Ahnungslosen” hinter dem “Iron Curtain”

Mittlerweile gibt es eine ganze Generation, die den “Iron Curtain”, also den “Eisernen Vorhang” nur noch aus Geschichtsbüchern kennt. Im November 1989 fiel der Vorhang, der seinen Namen dem britischen Premierminister Churchill verdankte (“From Stettin in the Baltic to Trieste in the Adriatic, an iron curtain has descended across the continent”, 05. März 1946).

Ein Jahr später, am 3. Oktober 1990 gehörte die deutsche Teilung endlich der Vergangenheit an.

Mit dem Ende der DDR verlor sich auch der eigene Slang. Oft waren es Ausdrücke, die sich mehr oder weniger subtil gegen die Unterdrückung der sozialistischen Staatsmacht und deren Instrumente richteten.

So lebten zum Beispiel Menschen in “Arbeiterschließfächern” im “Tal der Ahnungslosen”.

Die DDR war ja bekanntlich ein Arbeiter- und Bauernstaat, dessen Wohnungsmangel durch Plattenbauten aufgefangen werden sollte. Viele dieser Wohnungen waren sehr klein, oft sogar nur ein Raum. Und diese Wohnungen wurden als “Arbeiterschließfach” bezeichnet. Wobei sie gleichzeitig ein hochbegehrtes Gut waren. Denn der Wohnungsmangel war eine stetige Begleiterscheinung des Lebens in der DDR.

Genau wie Wohnungen war auch Information ein hoch begehrtes Gut. Besonders unabhängige Informationen, die nicht von staatlichen DDR Organen kontrolliert wurden. Für DDR Bürger war die einfachste Quelle für unabhängige Berichterstattung das Westfernsehen. Sie war aber auch illegal. Was die DDR Bürger nicht daran hinderte, allerlei Kreativität in der Konstruktion diverser Antennen an den Tag zu legen um das heißbegehrte Westfernsehen empfangen zu können. Ein Hauch von Freiheit in dieser eingeschlossenen Welt. Außer für die Menschen die in und um Dresden lebten. Denn die lebten nämlich im “Tal der Ahnungslosen”. Die Bezeichnung entstand, weil diese Gegend einfach zu weit weg von Westdeutschland lag um dort westlichen Fernsehempfang zu haben. Also waren die meisten Dresdner auf das DDR Fernsehen und dessen staatlich zensierte und kontrollierte Berichterstattung angewiesen. DDR “Fake News” eben, die sie zu den “Ahnungslosen” machte.

Eine spannende Nebengeschichte ist der Bau von gigantischen Fernsehantennen oder endlosen Kabelschächten, die mehr oder minder die “Ahnungslosigkeit” linderten. Manchmal klappte es, manchmal half nichts. Der Erfindergeist der “Ahnungslosen” war genauso unbegrenzt wie ihr Wissensdurst.

Ein lustiges Nachspiel zum illegalen Empfang des Westfernsehens in der DDR ereignete sich übrigens am 1. April 2012. Telepolis, eine Plattform von Heise.de berichtete damals, dass die Bundesregierung eine nachträgliche GEZ Gebühr für den Konsum von Kino-Spielfilmen für ehemalige DDR-Bürger plane.

Wer den Schaden hat…

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